Human Rights Day und die moderne Sklaverei der Modeindustrie

Human Rights Day und die moderne Sklaverei der Modeindustrie

Heute ist internationaler Tag der Menschenrechte. 

Am 10. Dezember 1948, also vor über 70 Jahren, wurde von den Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Diese definiert 30 festgeschriebene Rechte, die jedem Menschen unabhängig von der Herkunft, dem Geschlecht, der Religion oder dem Alter zustehen sollen. Sie zielen darauf ab, die Würde und die Freiheit des Menschen zu schützen. 


Leider werden diese Rechte immer noch in vielen Teilen der Welt missachtet. Wir wollen heute auf die Modeindustrie aufmerksam machen, denn besonders dort werden Menschenrechte und Sicherheitsstandards außer Acht gelassen. 


Outsourcing und wer dafür bezahlen muss 


Über 90% der in Deutschland verkauften Textilien werden importiert – größtenteils aus Ländern wie China, Vietnam, Indien oder Bangladesch. Der Wettbewerbsvorteil vieler Modelabels ist einzig und allein der billige Preis. Und dieser lässt sich nur durch die Auslagerung in Länder mit niedrigen Produktionskosten realisieren.

Die Bedingungen, unter denen Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern in der Textilindustrie arbeiten müssen, sind menschenverachtend. 


Sie arbeiten für Hungerlöhne, oftmals für nur (umgerechnet) ein bis zwei Euro am Tag. Das reicht natürlich häufig nicht aus, um sich oder seine Familie zu ernähren, Miete zu zahlen und für ärztliche Verpflegung zu sorgen. Und das obwohl bis zu 16 Stunden täglich und an 7 Tagen die Woche gearbeitet wird. Zudem werden Überstunden oftmals gar nicht bezahlt und von Krankheits- oder Urlaubsgeld kann auch nicht die Rede sein. 


Unglücke, die sich nicht wiederholen dürfen 


Zusätzlich zu den mentalen und körperlichen Belastungen kommen noch andere Gefahrenquellen: die Arbeit wird größtenteils in Fabriken mit fehlenden Sicherheitsauflagen verrichtet. Das hat in der Vergangenheit schon zu vielen Katastrophen geführt, über die jedoch kaum berichtet wurde. 

Das wohl größte Unglück der Textilbranche ist der Einsturz der Fabrik „Rana Plaza“ in Bangladesch. Es handelte sich um ein neunstöckiges Haus, in dem Kleidung für viele westliche Modefirmen wie Primark, Zara und Mango produziert wurde. Am 24. April 2013 wurden über 3500 Menschen unter dem Gebäude vergraben, dabei starben über 1100 Menschen und weitere 2500 wurden verletzt. In den Wänden der Fabrik waren bereits seit einigen Tagen tiefe Risse erkennbar – jedoch wurde dagegen nichts unternommen und die Angestellten wurden dazu gezwungen, weiterhin ihrer Arbeit nachzugehen. 


Eine weitere Katastrophe hat sich 2012 abgespielt: Durch einen Brand in der Textilfabrik „Ali Enterprises“ in Karachi, Pakistan kamen 254 Menschen ums Leben, 55 wurden verletzt. Die Firma hat hauptsächlich für das deutsche Unternehmen Kik produziert. 


Was du dagegen tun kannst 


Seit Jahren setzt sich die Clean Clothes Campaign (CCC) für bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie ein und kämpft für Entschädigungen der Opfer, die durch genannte Unfälle große Verluste erlitten. Die „Kampagne für Saubere Kleidung“ untersucht Fabriken hinsichtlich der Gefahrenquellen. Oft fehlen Notausgänge und Brandschutzmaßnahmen und kaum eine Firma kümmert sich um erforderliche Reparaturen und Sanierungen. Auf ihrer Webseite https://saubere-kleidung.de/mode-menschenrechte/ erfährst du, wie du selber aktiv werden kannst. 

Es gibt mittlerweile zahlreiche Dokumentationen, die die miserablen Arbeitsbedingungen der Fast Fashion Industrie aufzeigen. Einen der bekanntesten Dokumentarfilme „The True Cost“ könnt ihr euch zum Beispiel auf Youtube angucken. 


Der Human Rights Day erinnert jährlich daran, dass die Rechte, die eigentlich jedem Menschen ab seiner Geburt zustehen sollten, immer noch in vielen Teilen der Welt verletzt werden. Es gibt leider noch unzählige Unternehmen, die diese Rechte missachten. Wir als Konsumenten können uns bewusst dazu entscheiden, solche nicht mehr zu unterstützen und stattdessen zukünftig bei Marken einzukaufen, die auf faire Arbeitsbedingungen achten. 




Quellen: 

https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/261301/menschenrechte


https://www.ecowoman.de/nachhaltige-nachrichten/blog/wie-schlecht-sind-die-arbeitsbedingungen-in-der-textilindustrie-4845


https://www.oeko-planet.com/magazin/fast-fashion


https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/fairer_handel/fairer-handel-faire-mode-100.html



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